Pannenstreifenumnutzung und Lärmschutz gehen Hand in Hand
Um den Verkehrsfluss zu erhöhen, installiert das Bundesamt für Strassen (ASTRA) zwischen 2021 und 2023 eine Pannenstreifenumnutzung (PUN) an der Autobahn A6 zwischen Wankdorf und Muri. So können in Spitzenzeiten temporär zusätzliche Fahrstreifen freigegeben werden. Grolimund + Partner hat in den letzten 15 Jahren umfangreiche Lärmschutzmassnahmen geplant, die im Rahmen der Bauarbeiten für die PUN umgesetzt werden. Einerseits wird auf dem ganzen Teilabschnitt ein lärmmindernder Belag eingebaut. Andererseits werden in mehreren Bereichen Lärmschutzwände neu erstellt und bestehende ersetzt
G+P berechnet Lärm und plant Massnahmen für komplexe Situationen
G+P hat mittels eines dreidimensionalen Lärmmodells untersucht, wie sich die Befahrung der zusätzlichen Streifen auf die Lärmbelastung auswirkt. Als Konsequenz hat G+P insbesondere nördlich des Freudenbergplatzes komplexe, auskragende Lärmschutzwände dimensioniert, die die Wohnqualität für die Anwohner teils deutlich erhöhen.
Der Bau unter Betrieb stellt höchste Anforderungen an alle Beteiligten. Herausfordernd aus akustischer Sicht war die detaillierte Lärmschutzplanung während den Bautätigkeiten. Dies, da der Strassenlärm während den ca. 2-jährigen Bauarbeiten aufgrund der temporär fehlenden Lärmschutzwände zu einer höheren Lärmbelastung führt. Hinzu kommt der Baulärm, der teilweise auch in der Nacht erfolgt.
Abb. 1: Visualisierung der auskragenden Lärmschutzwände nördlich des Freudenbergerplatzes vor und mit dem PUN-Projekt (Quelle: ASTRA).
G+P bietet für jede Phase innovative Lösungen für den Lärmschutz
G+P hat auf diese tückischen Herausforderungen reagiert. Zusammen mit dem ASTRA wurde eine breite Palette an teilweise einzigartigen, innovativen Lösungen sowohl gegen den Baulärm als auch gegen den Strassenlärm geplant und umgesetzt. Einerseits verhindern temporäre Lärmschutzmatten zwischen den Gebäuden, dass der Schall ungehindert ins Quartier eindringt. Andererseits reduzieren Schallschutzvorhänge vor den Fassaden die Lärmbelastung für die strassenseitigen Wohnräume.
Abb. 2: Temporäre Lärmschutzmassnahmen an der Giacomettistrasse (Quelle: G+P AG).
Die von G+P durchgeführten Massnahmen gegen Baulärm, die auch ein umfangreiches Lärm- und Erschütterungsmonitoring bei zahlreichen Nachbarliegenschaften beinhalten, führen im Bereich des Freudenbergerplatzes zu einem temporären Schutz von ca. 200 Wohnungen.
Bypass Bern Ost als Zukunftsvision
Die Autobahn A6 zwischen Bern und Thun wurde Ende der 1960er Jahre eröffnet. Die damals geplante Spurführung im Osten von Bern nahm dabei nicht immer Rücksicht auf bestehende Wohnquartiere. Die Autobahn direkt vor der Haustür – Fortschritt war damals wichtiger als Lärmschutz.
Im Jahr 1969, kurz vor der Eröffnung der Autobahn zwischen Thun und Bern, war das Teilstück nördlich des Freudenbergerplatzes noch nicht gebaut. 50 Jahre später sind zum Schutz dieser Liegenschaften massive Lärmschutzwände ersichtlich
Der von G+P geplante Lärmschutz im Rahmen der PUN verbessert die Lärmsituation im gesamten Abschnitt zwischen Wankdorf und Muri nachhaltig. Die PUN ist jedoch nur eine Übergangsmassnahme bis zur Realisierung des Bypass Bern Ost in ca. 25 Jahren. G+P begleitet das visionäre Projekt, das u.a. einen Entlastungstunnel zwischen Muri und dem Zentrum Paul Klee umfasst, seit fünf Jahren intensiv. Die bisherige Autobahn wird zum Teil rückgebaut, was die langersehnte Stadtreparatur, u.a. im Bereich Freudenbergerplatz, ermöglicht.