Akustische Kamera – Lärmquellen sichtbar machen

Der Betrieb von Industrie- und Gewerbeanlagen mit angrenzenden Wohnquartieren führt immer wieder zu Lärmkonflikten. Eine der grössten Herausforderung bei der Sanierung von lärmigen Anlagen ist die Lokalisierung der relevanten Lärmquellen. Ab einer gewissen Grösse gibt eine Vielzahl von Lärmquellen und ist oft nicht klar ersichtlich, welche der Quellen für die störenden Immissionen bei der Nachbarschaft verantwortlich ist. Je nach Ausbreitungssituation können andere Quellen dominant sein. Mit dem Einsatz der akustischen Kamera können die dominierenden Quellen sichtbar gemacht werden. Dank dieser Zusatzinformation können die Expert:innen von G+P das akustische Gesamtsystem besser verstehen und können die Betreiber und Vollzugsbehörden bei der Sanierung optimal beraten.

Akustische Kamera – Lärmquellen sichtbar machen

Funktionsweise der akustischen Kamera

Eine Digitalkamera bildet das schallerzeugende Objekt ab. Gleichzeitig registriert eine genau berechnete Anordnung von Mikrofonen (Array) die emittierten Schallwellen. Eine speziell entwickelte Software errechnet daraus eine Schallkarte und verknüpft diese mit dem optischen Abbild der Schallquelle. Die Pegel werden als Farbe kodiert eingetragen. Laute Bereiche werden dabei rot, leise Bereiche blau eingefärbt. Die relevanten Quellen sind dadurch deutlich erkennbar. Die Kartierung erfolgt aufgrund des Schalldrucks. G+P setzt seit einigen Jahren eine Kamera des Typen Norsonic 848 ein. Die Kamera kann schnell und einfach eingesetzt werden und zeichnet sich durch eine hohe Auflösung aus.
 

Beispiel Swissmill Gebäude in Zürich

Der Umwelt- und Gesundheitsdienst der Stadt Zürich (UGZ) wollte für die Behandlung von Lärmklagen herausfinden, aus welchen Teilen des grossen Produktionsgebäudes die dominanten Lärmquellen stammen. Zur Beantwortung dieser Frage wurde an verschiedenen Positionen Aufnahmen mit der akustischen Kamera durchgeführt.

Die Aufnahmen zeigten ein zum Teil überraschendes Bild. Je nach Aufnahmeposition verändert sich die Lage der dominanten Lärmquelle. Die vom UGZ vermutete Hauptlärmquelle war in keiner der untersuchten Standorte die dominante Lärmquelle.


In den oberen Geschossen der gegenüberliegenden Wohnhäuser werden die Lärmimmissionen durch Anlagen auf dem Dach dominiert
 

In den unteren Geschossen und im Uferbereich haben die Anlagen auf dem Dach des Gebäudes keinen wesentlichen Einfluss. Es dominieren Quellen im südöstlichen Teil des Gebäudes:


Erfahrungen aus der Praxis

Der Einsatz der akustischen Kamera bei der Bearbeitung von Industrielärmprojekten hat sich in vielen Projekten bewährt. Dank der Aufnahmen mit der Akustischen Kamera können Hypothesen über die Ursachen von Lärmproblemen wie im Beispiel von Zürich bestätigt oder widerlegt werden.

Für die Massnahmenplanung wird oft ein Lärmberechnungsmodell erstellt, damit die Wirkungen der verschiedenen Massnahmen untersucht werden können. Die Aufnahmen der akustischen Kamera können eine Vielzahl von Informationen für die Modellierung bzw. der Plausibilisierung der Modelle liefern. In vielen Projekten konnten wir die Genauigkeit unserer Berechnungsmodell dank den Ergebnissen der akustischen Kamera deutlich verbessern. Je genauer das Modell, desto aussagekräftiger wird das Massnahmenstudium.

Akustische Kameras liefern auch für Laien einfach verständliche Bilder die sich ausgezeichnet für die Kommunikation eigen. Bei allen Vorteilen der Technologie muss jedoch immer beachtet werden, dass die akustische Kamera ein hoch modernes Instrument für Expert:innen ist. Damit die Ergebnisse der akustischen Kamera richtig interpretiert werden können, ist eine hohes akustisches Fachwissen notwendig. G+P teilt sein Wissen gerne mit Ihnen.