3D-Stadtmodelle als Werkzeug für den Lärmschutz

Wie laut ist es wirklich in unseren Städten – heute und morgen? Am Beispiel der Stadt Uster zeigt G+P, wie sich Verkehrslärm in realitätsnahen 3D-Stadtmodellen sichtbar machen lässt. Solche detailgetreue virtuelle Abbilder der realen Umgebung schaffen eine fundierte Grundlage für Planung, Kommunikation und gezielten Lärmschutz.

3D-Stadtmodelle als Werkzeug für den Lärmschutz
3D-Stadtmodelle als Werkzeug für den Lärmschutz

Lärmschutz als Daueraufgabe

Städtischer Lärm entsteht täglich – durch Verkehr, bauliche Verdichtung und steigende Mobilität. Für Uster galt es, das Ausmass entlang der Kommunalstrassen zu erfassen und aufzuzeigen, welche Wirkung lärmreduzierende Massnahmen haben. Der Anspruch: eine verständliche, datenbasierte Grundlage für Behörden, Planende und Bevölkerung.

SwissBUILDINGS3D 3.0 als Basis

Das Projekt stützt sich auf den präzisen SwissBUILDINGS3D-Datensatz von swisstopo. Er bildet auch die Grundlage des 3D-Stadtmodells von Uster und ermöglicht eine exakte räumliche Darstellung von Gebäuden, Dachformen und Fassaden. Diese Geometrie bildet das Fundament, um Schallausbreitung in urbanen Räumen realitätsgetreu zu simulieren.

Lärmberechnung mit SLIP25

In der Lärmberechnungssoftware SLIP25 wurden Empfangspunkte im 5-Meter-Raster automatisch an allen Gebäudefassaden der Swissbuildings3D gesetzt – insgesamt rund 50’000 Punkte. Mit sonROAD18 und der aktuellen Ausbreitungsnorm ISO 9613-2:2024 erfolgte die Berechnung des Strassenlärms, inklusive Berücksichtigung der Topografie mit einer Auflösung von 0.5 Metern. Das Resultat: ein hochauflösendes akustisches Abbild der Stadt.

Verknüpfte Daten schaffen Mehrwert

Damit die Resultate nicht nur technisch, sondern auch für die Planung nutzbar sind, wurden Gebäudedaten aus dem GWR (Gebäude- und Wohnungsregister) integriert. So liessen sich die Nutzungen – Wohnen oder Arbeiten – eindeutig den einzelnen Objekten zuordnen. Auf dieser Basis konnte die Lärmbelastung nach den geltenden Empfindlichkeitsstufen und Grenzwerten beurteilt werden. Das schafft eine verlässliche Grundlage für Bau- und Sanierungsentscheide.

Planen für eine leisere Zukunft

Wie wirkt sich Tempo 30 in Wohnquartieren aus? Oder der Einsatz eines lärmarmen Belags? Mit den berechneten Lärmszenarien lassen sich solche Fragen unmittelbar beantworten. Die Gemeinden können verschiedene Varianten vergleichen und aufzeigen, wo Massnahmen an der Quelle den grössten Effekt haben.

Summary

3D-Stadtmodelle sind vielseitig einsetzbar und lassen sich optimal mit Layern zur Lärmbelastung und zu unterschiedlichen Massnahmenvarianten ergänzen. So wird Lärmschutz plan- und sichtbar. G+P unterstützt die Gemeinden bei der Erstellung von Lärmdatensätzen für die 3D-Visualisierung - mit individuellen Verkehrsprognosen und Massnahmenszenarien zur Lärmreduktion.

Interessiert an einer 3D-Visualisierung Ihres Lärmprojekts?

Unser Fachteam Aussenlärm berät Sie gerne.

 

Link zum Geoportal von Uster: https://3d.geoportal.ch/uster/#/

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