Warum SDA-Beläge eine Herausforderung darstellen
SDA 4-Beläge bestehen aus besonders hochwertigen Gesteinskörnungen und Bitumen, die für die akustische Wirkung entscheidend sind. Ihre feine Kornzusammensetzung unterscheidet sich jedoch stark von klassischen dichten Asphaltmischungen. Dadurch ist eine Wiederverwertung in konventionellem Recycling-Asphalt (RAP) nicht ohne Weiteres möglich.
Aktuell werden SDA-Beläge je nach Produzent unterschiedlich behandelt, teils in tiefere Schichten eingebaut oder separat gelagert. Für die Kantone bedeutet das: wenig Planungssicherheit, Zusatzaufwand und offene Fragen zur Zukunft dieser Materialien.
Die Chance: Kreislaufwirtschaft statt Entsorgung
Mit klaren Grundlagen und belastbaren Daten könnten lärmarme SDA 4-Beläge künftig wieder in neue SDA-Mischungen integriert werden. Das würde:
- wertvolle Primärrohstoffe einsparen
- CO₂-Emissionen reduzieren
- Kosten für Kantone senken
- nachhaltige Infrastruktur fördern
Das RESDA-Projekt: eine schweizweite Initiative
Um dieses Potenzial zu erschliessen, hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) das Projekt REcycling SDA (RESDA) initiiert und unterstützt es aus dem Umwelttechnologiefonds. Die Projektleitung liegt bei G+P, gemeinsam mit Consultest AG als Laborpartner.
Seit Frühjahr 2024 wurden in sechs Kantonen SDA-Beläge unterschiedlicher Typen und Altersklassen gezielt abgefräst und gesammelt. Entscheidend dabei: Es wurde ausschliesslich die oberste Schicht – die Deckschicht - rückgewonnen, um hochqualitatives Recyclingmaterial zu erhalten.
Zurzeit unterstützen sieben Schweizer Kantone das Projekt mit Material, finanzieller Unterstützung und Fachwissen: Neuenburg, Thurgau, St. Gallen, Zürich, Basel-Stadt, Aargau, Freiburg und Bern.
Was mit dem Material passiert
Das gesammelte Material wird bei Consultest umfassend geprüft. Dazu gehören:
- Kornzusammensetzung
- Bitumengehalt und Eigenschaften
- Wasserempfindlichkeit
- Kältetests zur Rissbeständigkeit
- Spurrinnenbildung
- Kornausbruche
Diese Untersuchungen zeigen, wie stark das Material gealtert ist und in welchen Anteilen es in neue SDA4-Mischungen eingebaut werden kann, ohne akustische oder mechanische Eigenschaften zu verlieren.
Warum G+P hier eine Schlüsselrolle spielt
G+P begleitet Kantone, Städte und Gemeinden seit Jahren bei der Entwicklung und Bewertung lärmarmer Strassenbeläge und der Minderung der Lärmemissionen im Allgemeinen.
In RESDA bündeln wir:
- Know-how aus Messungen, Prognosen und Optimierungen
- Expertise in der Bewertung von Strassenbaustoffen
- Projektleitung und methodische Entwicklung für schweizweite Anwendungen
- Erfahrung in der akustischen Wirkungsweise von lärmarmen Strassenbelägen
Damit liefern wir die Grundlagen, die Kantone für zukünftige Ausschreibungen, Strategien und nachhaltige Entscheidungen benötigen.
Was die Zielgruppe davon hat
Für kantonale, städtische und kommunale Strassenbauämter bedeutet RESDA:
- klare, wissenschaftlich abgestützte Recycling-Empfehlungen
- weniger Unsicherheiten beim Umgang mit SDA-Belägen in der Zukunft
- Grundlage für künftige technische Vorgaben und Richtlinien
- Unterstützung beim Erreichen von Umwelt- und Kostenzielen
Und für die Gesellschaft?
Weniger Abfall, weniger Primärmaterial, weniger CO₂, bessere Nutzung bestehender Ressourcen und weiterhin leise Strassen. Genau das stärkt die Klimastrategie des Bundes und die Kreislaufwirtschaft.
Wie es weitergeht
Die Laborergebnisse werden Anfang 2026 vorliegen. Im Anschluss sollen praxistaugliche Schwellenwerte für den RAP-Anteil definiert und erste Testabschnitte im Feld realisiert werden. Damit setzt die Schweiz einen wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigen Zukunft ihrer lärmarmen Strassen und Asphaltdeckschichten im Allgemeinen.