SwissNIS Expositionsstudie – Welcher NIS-Belastung sind sie ausgesetzt?

Wie stark ist Belastung der Schweizer Bevölkerung durch nicht-ionisierende Strahlung (NIS à elektrische und magnetische Felder)? Um diese brisante Forschungsfrage zu beantworten, wurde im Auftrag des BAFU das SwissNIS-Projekt ins Leben gerufen. Zusammen mit unseren Projektpartnern Fields at Work, NED-TECH AG und dem Schweizer Tropeninstitut (TPH) führen wir Feldstärkemessungen durch und erfassen so die NIS-Belastung. Dabei setzen wir ein innovatives Messverfahren ein, welches eine möglichst grosse Vielfalt an Expositionssituationen berücksichtigt.

SwissNIS Expositionsstudie – Welcher NIS-Belastung sind sie ausgesetzt?
SwissNIS Expositionsstudie – Welcher NIS-Belastung sind sie ausgesetzt?

Wo und wie messen wir die NIS-Belastung?

  • Mobile Messungen: Die NIS-Belastung im Aussenbereich und an öffentlich zugänglichen Orten wird durch Abschreiten von festgelegten Routen ermittelt. Diese mobilen Routenmessungen finden in unterschiedlichen Umgebungen, wie z.B. Industriegebieten, Stadtzentren oder Naturgebieten statt. Der Messtechniker trägt dabei einen Rucksack mit den Messgeräten. Dies erlaubt zusätzlich das Messen der NIS-Exposition im öffentlichen Verkehr, an Schulen oder in Supermärkten.

  • Spotmessungen: Bei den Spotmessungen wird die Exposition in Wohnräumen gemessen, in denen sich Menschen über einen längeren Zeitraum aufhalten, z.B. im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer. Ergänzend dazu werden alle Räume der Liegenschaften durchschritten und zudem stationär über 24 Stunden im Schlafzimmer gemessen. Es werden dabei verschiedene Gebäudetypen berücksichtigt.

Auswahl des Messortes

Jede Messumgebung wird aufgrund ihrer Nähe zu einer NIS-Quelle ausgesucht, z.B. Mobilfunk, Rundfunk, Stromversorgung oder Eisenbahnstrom. Sowohl bei den mobilen Routenmessungen wie auch bei den Messungen in Wohnräumen werden elektrische und magnetische Felder gemessen. Es wird sichergestellt, dass weder von den Messgeräten noch vom Messtechniker (z.B. Mobiltelefon) NIS-Feldbeiträge ausgehen.

Was zeigen die Resultate der ersten zwei Jahre?

Es hat sich gezeigt, dass die NIS-Belastung der Schweizer Bevölkerung im Allgemeinen nur mässig hoch ausfällt. Bei den Routenmessungen wurden die Immissionsgrenzwerte (IGWs), welche vor gesundheitlichen Schäden schützen sollen, lediglich zu 13% bei Magnetfeldern und zu 6 % bei elektrischen Feldern ausgeschöpft. Die NIS-Exposition nimmt mit sinkendem Urbanisierungsgrad ab. Die Medianwerte der elektrischen Feldstärke reichen von 0.29 V/m in Industriegebieten bis 0.07 V/m in Naturgebieten. Für die mediane Exposition durch Magnetfelder wurde in landwirtschaftlichen Gebieten 0.03 µT ermittelt und in urbanen Stadtzentren 0.19 µT. Im öffentlichen Bereich war die NIS-Exposition an Bahnhöfen, Tram- und Bushaltestellen am höchsten, da sich diese Orte oft in der Nähe von Strom führenden Leitungen befinden und sich dort viele Mobilfunkteilnehmer aufhalten.

Linkes Panel: Verteilung der Gesamt-HF-EMF (RMS) Werte im Jahr 2022 pro Messumgebungstyp. Die Mittellinie zeigt den Median und der blaue Balken das 25. und 75. Perzentil. Aussreisser liegen ausserhalb des 1.5*IQR (Interquartilsabstand) Bereichs und werden als einzelne Punkte dargestellt. n bezeichnet die Anzahl an Datenpunkten und N kennzeichnet die Anzahl an Messstandorten. Rechtes Panel: Prozentuale Zusamensetzung der Frequenzbandgruppen an der mittleren Gesamtfeldstärke für jeden Messumgebungstyp. Es wird nach Downlink, Uplink, Time-Division-Duplex (TDD), Rundfunk, WLAN und DECT unterschieden.

Es wurde gezeigt, dass die NIS-Exposition in Zügen von der Auslastung abhängig ist. Messungen in Innenräumen und auf den Pausenplätzen von Schulen ergaben niedrige mittlere Feldstärkewerte. Im Aussenbereich stammt der Hauptanteil von Mobilfunkanlagen und im Innenbereich trägt auch WLAN zum elektrischen Gesamtfeld bei.

Die in Liegenschaften gemessene Exposition befindet sich meist unterhalb des Anlagegrenzwertes (AGW), welcher ein strenger Vorsorgegrenzwert ist und an Orten mit empfindlicher Nutzung (OMEN) wie Wohnungen oder Schulen gilt. Die Medianwerte des elektrischen Feldes reichen von 0.08 V/m bis 0.16 V/m und die Quellenzusammensetzung wird vorwiegend vom Mobilfunk Downlink und von WLAN dominiert. Die in Wohnungen gemessene magnetische Flussdichte reicht von 0.05 µT bis 0.33 µT.

Linkes Panel: Verteilung der Gesamt-HF-EMF (RMS) Werte der Spotmessungen, gruppiert nach Teilmessung (Kurzzeitmessung, mobile Messung und Langzeitmessung) und der primären HF-Quelle in der Umgebung des Messstandorts. Für Liegenschaften, welche sich nicht in der Nähe einer der aufgeführten HF-Quellen befinden, ist die Kategorie «keine HF-Primärquelle» zu wählen. Die Mittellinie zeigt den Median und der blaue Balken das 25. und 75. Perzentil. Aussreisser liegen ausserhalb des 1.5*IQR (Interquartilsabstand) Bereichs und werden als einzelne Punkte dargestellt. n bezeichnet die Anzahl an Datenpunkten und N kennzeichnet die Anzahl an Messstandorten. Rechtes Panel: Für alle Messorte mit einem bestimmten Primärquellentyp wird die prozentuale Zusamensetzung der Frequenzbandgruppen an der mittleren Gesamtfeldstärke angegeben. Es wird nach Downlink, Uplink, Time-Division-Duplex (TDD), Rundfunk, WLAN und DECT unterschieden.

Wollen Sie genauer wissen, mit welcher NIS-Exposition in Ihrer Wohnumgebung oder an öffentlichen Orten zu rechnen ist? Dann finden Sie Antworten in unserem Bericht:

https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/82513.pdf

 

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